Die Karwoche
Gründonnerstag
Ich wasche die Füße denen, die heute nicht da sein können
„Tut dies zu meinem Gedächtnis“!
Kommt zusammen! Haltet Mahl!
Aber Evangelist Johannes weiß davon scheinbar nichts.
Fünf Kapitel lang erzählt er ausführlich von den Abschiedsreden Jesu am Gründonnerstagabend.
Er erwähnt auch das Datum: Dass es vor dem Paschafest war.
Und dass es ein Essen gab.
Aber von dem letzten Abendmahl und von den Einsetzungsworten Jesu weiß Johannes nichts, schreibt er nichts.
Stattdessen erzählt er, dass Jesu seinen Jüngern die Füße wäscht
und den Auftrag gibt: „Auch ihr müsst einander die Füße waschen!“
Also Fußwaschung statt Abendmahl. Das ist bei Johannes das Vermächtnis Jesu,
das Zeichen zu seinem Gedächtnis.
Es ist ein Leben für andere!
Am heutigen Gründonnerstag dürfen wir uns daran erinnern, dass Jesus auch uns die Füße wäscht. Das Waschen der Füße ist ein Symbol für den Dienst Jesu an uns und für unseren Dienst am Nächsten. Wie er den Jüngern die Füße wäscht, so sollen auch wir einander dienen, das heißt, sich zum anderen hinabbeugen, ihn reinwaschen, vergeben und bereinigen, was nicht sauber und gut war oder ist.
Wo diese Hingabe fehlt, wird die Eucharistie nicht im Geiste Jesu gefeiert.
In dieser Krisenzeit kommt das da und dort schon deutlich zum Vorschein – So viele Menschen stellen sich dem anderen wieder zur Verfügung, man rückt näher zusammen und ist bereit zu helfen, wo Hilfe notwendig ist.
Wertschätzend denken und beten wir heute für die vielen engagierten Menschen, freiwillige Helferinnen und Helfer, die, ohne lange darüber nachzudenken, ganz einfach für andere da sind, ihre offenen Arme und Herzen denen öffnen, die ihrer Hilfe und Fürsorge bedürfen. Sehr oft geschieht das auch im Verborgenen, in der Stille und ohne sich dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Genau diese Menschen sind die wirklichen Helden und Engel auf Erden. Sie verstehen den Dienst der Fußwaschung solidarisch und mit Freude zu begehen und so zum Wohl der Menschen und dieser Welt beizutragen.
An sie und alle anderen, die sich beruflich oder öffentlich für das Wohl ihrer Nächsten einsetzen, wollen wir in dieser Stunde denken und beten.
In aufrichtiger Gebetsverbundenheit Euer Diener Sebastian Edakarottu
Karfreitag
Der Tag begann wie alle anderen auch. Doch am Ende dieses Tages war nichts mehr wie vorher. Der Graben zwischen Gott und den Menschen wurde überbrückt:
Jesus Christus ist für die Menschen gestorben – für dich und für mich.
Die zerstörerischen Kräfte, die dunklen Mächte, die ungerechten Machenschaften und Sünden dieser Welt schlugen gnadenlos zu. Doch der Tod hat nicht das letzte Wort. Das Ende ist nicht das Ende. Der Tod kann Jesus nicht endgültig zerstören. Gott ist nicht totzukriegen. Aus dem Tod steht das neue Leben auf.
Auch heute, mitten in der Corona-Krise, schöpfen wir Hoffnung. Dennoch sehen wir, dass auch diese Krise nicht das letzte Wort hat. Gott verlässt uns nicht! Er ist mit uns. Das Leiden Jesu ist eine Solidarität mit unserem Leiden. Wir sind mit unseren Nöten, Sorgen und Leiden nicht allein.
Christi Aufforderung: „Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach … „ gilt zu allen Zeiten, auch heute noch. Wenn wir am Karfreitag auf das Kreuz Jesu blicken, will er uns lehren, das Leid in Liebe anzunehmen und es durchzustehen. Er hilft uns dabei, das Kreuz zu tragen. Wenn wir es nicht geduldig annehmen, es schnell mit allen Mitteln loswerden wollen, erdrückt es uns. Durch die bereitwillige Annahme wird unser Leben verändert und es gewinnt an Tiefe, an Sinn und Zuversicht.
Persönliche und gesellschaftliche Krisen gehören zum Leben, auch wenn wir das nicht immer wahrhaben wollen. An ihnen und durch sie wachsen und reifen wir. Es gibt viele Fälle des Fallens. Auch Jesus ist dreimal unter dem Kreuz gefallen. Was wir von ihm lernen können, ist, dass er jedes Mal wieder aufgestanden ist. Wir erlebten den 3. Lockdown, das dreimalige „Fallen“ unserer Gesellschaft. Fallen ist kein Fehler, keine Sünde, keine Schande. Fallen gehört zu unserem Menschsein dazu.
Fallen und Liegenbleiben heißt Stillstand - kein Wachstum ist möglich. Das wollen wir vermeiden.
Er steht auf und nimmt es von neuem auf seine Schultern. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Auch wir scheitern immer wieder im Leben, fallen und oft fällt es uns schwer, wieder aufzustehen und mit dem Kreuz weiterzugehen. Aber Leben heißt, sich erheben. Helfen wir dabei einander, seien wir solidarisch, wie es damals Simon von Cyrene war. An Tagen wie diesen, in der Corona-Krise, wird uns wieder bewusst, wie wichtig Menschen für uns sind, auf die wir uns verlassen können, zu denen wir in Notsituationen kommen können, die jetzt einfach „online“ sind für mich. Sie sind ein Geschenk des Himmels. Gott begegnet uns in diesen Menschen, er lässt uns nicht im Stich.
Fürchtet euch nicht – Jesus ist mit uns – wenn wir daran glauben und ihm vertrauen können, brauchen wir keine Angst zu haben, auch nicht vor der Zeit nach dem Virus.
Das Kreuz, das Zeichen des Todes, wird zum Zeichen des Lebens.
„Durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst!
Euer Seelsorger Sebastian Edakarottu
Karsamstag
Der Karfreitag liegt hinter uns. Jesus - Demütigung, Qual, Tod.
Und jetzt? Grab, Stille, verschlossen vom Stein.
Aber am Karsamstag passiert ja gar nichts! Da ist Grabesstille, Schweigen.
Das können wir nicht gut. Der Leidende ist nicht mehr zu sehen, das Grab ist verschlossen, das Schreien verstummt, es gibt nichts mehr zu sagen.
Es hat alles seine Zeit, das Reden ebenso wie das Schweigen. Kohelet wusste das schon vor Jahrtausenden, wir dagegen müssen um das Schweigen ringen.
Karsamstag- dieser Tag hat etwas mit unserem Leben zu tun:
ausharren, geduldig bleiben, warten können. Auch und vor allem in dieser Corona – Zeit.
Wie ich den Frühling, das neue Leben, nicht erzwingen kann,
so kann ich auch Ostern in meinem Leben nicht erzwingen.
Es wird mir geschenkt - gratis von Gott!
Das Wesentliche im Leben, das machen wir nicht selbst, das wird uns geschenkt! Es ist Gnade, Gnade von Gott.
Es ist jetzt Zeit, noch einmal auf den Karfreitag zurückzuschauen, um das Geschehen in uns wirken und aufnehmen zu können:
WIR BETEN DICH AN HERR JESUS CHRISTUS UND PREISEN DICH – DENN DURCH DEIN HEILIGES KREUZ HAST DU DIE WELT ERLÖST!
Möge uns das Schweigen dieses Tages Auftakt einer Suche sein, die im Osterjubel ihre gründliche Antwort findet.
Osterbotschaft
Christus ist auferstanden, ja, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!
Mit dieser frohen Botschaft wünsche ich allen vom Herzen ein gesegnetes Ostern!
Ostern ist nicht ein Fest der Erinnerung an Vergangenes, Ostern passierte nicht nur vor über 2000 Jahren, nein, Ostern ist ein Fest der Zukunft, ein Fest, das uns schon heute daran erinnert, dass dem kleinen mutigen Licht in der Osternacht die Zukunft gehört!
Auferstehung Jesu bedeutet für die Menschen aller Generationen: JESUS, der auferstandene CHRISTUS, lebt ewig. Er ist da zu allen Zeiten. In neuer Weise ist er immer bei uns. Er hat die Welt keinen Augenblick verlassen, er verlässt uns auch heute und morgen nicht. Er geht jeden Weg mit jedem Menschen. Er lässt sich von den Menschen aller Zeiten finden, wenn sie ihn suchen, wenn sie ihm ihr Herz öffnen.
Wir wissen also, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern dass Christus das letzte Wort hat.
Er hat für uns den Tod besiegt, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das Ewige Leben hat (Joh 3,16).
Wir haben also eine Zukunft. Geradezu eine glänzende Zukunft. Gott hat uns in Jesus, dem Auferstandenen, Zukunft und Hoffnung gegeben.Geht und berichtet es ALLEN, dass Jesus lebt. Er ist auferstanden, um uns dem Tod zu entreißen!
Das ist der Grund für die Osterfreude, für die wahre Osterfreude, die uns Christinnen und Christen keiner nehmen kann: Freut euch, erlöste Christenheit!
Lass die Ostersonne aufgehen über alle …