Über dreihundert Gläubige versammelten sich zur kleinen Messe, am Wochenende im burgenländisch-kroatischen Dorf Koljnof. In diesem Jahr organisierte die staatliche kroatische Selbstverwaltung in Ungarn eine gemeinsame Wallfahrt der in Ungarn lebenden Kroaten zur Schwarzen Madonna.
Die Barockkirche, die aus einer Kapelle entstand, die Franz Nadasdy für seine kranke Tochter erbauen ließ, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts mit Unterstützung des neuen Besitzers Anton Szechenyi so erweitert, wie wir sie jetzt kennen. Die Statue der Schwarzen Madonna wurde aus Loretto gebracht, das nördlich von Eisenstadt liegt, wo Franz Nadasdy im Jahr 1659 eine Wallfahrtskirche und ein Kloster für die Serviten errichten ließ.
Die Pilger wurden mit dem gemeinsamen Gebet des Rosenkranzes erwartet. Die Kajkavci aus Pomurje betraten die Kirche angeführt vom Kreuz, mit Gesang und in ihren traditionellen Trachten.
Ehrengäste waren unter anderem Zdeslav Milas, der neue Leiter des kroatischen Verbandes der Auwanderer, der Botschafter in Budapest, Dr. Sc. Mladen Andrlić, und Vedran Iskra, Leiter der Abteilung für Rechtsstatus, Kultur, Bildung und Wirtschaft der kroatischen Volksgruppe beim Zentralen Staatsbüro für Auslandskroaten. Gast und zugleich Einheimischer war der Präsidenten der kroatischen Staatsverwaltung Ivan Gugan, der die Pilger begrüßte.
Zu Beginn der hl. Messe erklang die himmlische Hymne zur Schwarzen Madonna, geschrieben von einem polnischen Komponisten. Die Burgenlandkroaten singen die „Schwarze Madonna“ in ihrer eigenen Sprache, fast seit den Anfängen dieses sanften, lieblichen Liedes.
Die hl. Messe wurde von Pfarrer Johann Karall, Pfarrer in Draßburg, zelebriert; Konzelebranten waren der örtliche Pfarrer Gabor Szarka und Rektor, Kanoniker Ivan Schmatovich. Rektor Schmatovich lud die Anwesenden zu seiner Diamantmesse ein, die er im kommenden Jahr feiern wird.
Die Lieder während der gesamten Messe klangen wunderbar, da die Mitglieder der Folkloregruppe Koljnof nicht nur mit der Tamburizza, sondern auch mit einer großen Zahl junger und älterer Sängerinnen und Sänger die Harmonie unterstützten – die Kleinsten waren die Schulkinder.
Die Zeremonie begann um 11 Uhr, mittags, gegen Ende der Messe, wurde die Lauretanische Litanei und auch der Engel des Herrn gesungen. Das Singen dieses Gebets war auch für einige burgenlandkroatische Pilger unbekannt und neu.
Die Kirche leerte sich nach dem Segen und dem Singen des Liedes „Zdrava Diva“ danach trafen sich die Menschen zu einer Agape im Zelt. Burgenlandkroaten aus der ganzen Region halfen, die Pilger mit Mehlspeisen (Krapferl, Bäckereien) zu verwöhnen. Niemand musste durstig oder hungrig nach Hause zurückkehren. Jeder konnte sich an Leib und Seele stärken. Dafür sorgten viele Bewohner von Koljnof.
Fotos: Croatica/Geczi